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Macbook-Display zerkratzt: Reinigung mit Folgen

Wie wird das Display eines elektronischen Geräts am besten sauber? Ein Apple-MacBook-Besitzer nutzte günstige Reinigungstücher vom Discounter. Keine gute Idee, wie sich zeigte.

Selbst der brillanteste Bildschirm braucht ab und zu eine Reinigung. Für das Display seines Apple MacBooks benutzte COMPUTER BILD-Leser Moritz Schröder „OptiWisch“-Bildschirmreinigungstücher der Firma Hyga. Die gibt es bei Aldi Süd, 30 Stück kosten 99 Cent – und sollen das Display „schonend und streifenfrei“ reinigen. Doch die vermeintlich günstige Putzaktion kommt den Kunden teuer zu stehen: „Nachdem ich den Bildschirm mehrfach gereinigt hatte, war die Oberflächenbeschichtung beschädigt“, erzählt der Student. Der Grund: Apple versieht das MacBook-Display mit einer Antireflexbeschichtung. Und die weist seit der Reinigung Kratzer, Sprenkel und Schlieren auf.

Display-Reinigungstücher: Aldi hält sich raus
Als der Kunde Aldi von seinem Problem berichtete, verwies der Discounter an Hersteller Hyga. Der verlangte vom Kunden Fotos vom Display-Schaden. Dann ließ er über seinen Versicherer ausrichten, dass die OptiWisch-Tücher laut Apple nicht für die Reinigung geeignet sind, weil Apple auf einer Support-Seite rät, das Display des MacBooks nur mit einem weichen, fusselfreien Tuch und Wasser zu reinigen. Mit dem defekten Bildschirm kann Moritz Schröder das MacBook nur noch eingeschränkt nutzen. Ein Austausch des Displays kostet laut Kostenvoranschlag rund 500 Euro. Bleibt der Kunde auf den Kosten sitzen, weil er das Display mit einem ungeeigneten Tuch reinigte?

Gefährlicher Display-Putz: Wer zahlt die Reparatur?
COMPUTER BILD hakte beim Wischtuchanbieter Hyga nach, doch der ist sich keiner Schuld bewusst. Das Produkt diene „universell zur Reinigung von Bildschirmflächen“, sagt Geschäftsführer Marcus Urbani. Es sei aber nicht möglich, auf der Verpackung alle Hinweise aller Hersteller weltweit aufzunehmen. Nach Ansicht von Urbani kommt Hyga seiner gesetzlichen Verpflichtung, auf mögliche Ausnahmen aufmerksam zu machen, mit einem allgemeinen Verpackungshinweis nach: „Bitte befolgen Sie immer die Pflegehinweise der Gebrauchsanleitung des Herstellers“, rät das Unternehmen dort im Kleingedruckten. An den Kosten für den Display-Tausch will sich Hyga nicht beteiligen. Denn der beschädigte Bildschirm gehe nicht auf ein mangelhaftes OptiWisch-Reinigungstuch zurück, so Marcus Urbani, sondern darauf, dass der Kunde Apples Pflegehinweise nicht beachtet habe. Hätte er sich vor der Reinigung bei Apple informieren müssen? „Nein“, sagt Rechtsanwalt Thomas Hollweck. „Wenn Hyga die Tücher ausdrücklich zum Reinigen von Bildschirmen ausweist, dann kann der Kunde davon ausgehen, dass er alle Bildschirme von allen Herstellern damit reinigen darf.“ Man könne von einem ‚normalen‘ Verbraucher nicht verlangen, dass er sich mit der Chemie von Reinigungstüchern und der Beschichtung von Bildschirmen auskennt. Über den Verpackungshinweis von Hyga könne man vor Gericht streiten: „Es ist fraglich, ob ein allgemeiner Hinweis auf der Verpackung ausreicht, um vor möglichen Beschädigungen zu warnen.“

Hyga-Reinigungstücher: Gericht müsste klären
Für den Juristen Hollweck ist Hyga deshalb in der Pflicht. Der Kunde könne sich bei einer Klage auf das Produkthaftungsgesetz beziehen. Demnach ist ein Hersteller für Folgeschäden verantwortlich, wenn sie durch die Nutzung seines Produkts entstanden sind. Für einen Prozess fehlt dem Studenten allerdings das nötige Geld. Übrigens: Auch Brillenputztücher beschädigen Displays, wie Mitte 2019 ans Licht kam.

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